"Quelle: www.spiegel.de"
In nur dreieinhalb Minuten war die Drohne beim Patienten: In Schweden haben Notärzte einen fliegenden Helfer vorausgeschickt – und so offenbar ein Leben gerettet.
Eine autonome Drohne hat in Schweden dazu beigetragen, einem 71-Jährigen bei einem Herzstillstand das Leben zu retten. Zwischen dem ersten Hilferuf über die Notrufnummer und dem Eintreffen der Drohne seien rund dreieinhalb Minuten vergangen, sagte der Patient Sven, der seinen vollen Namen nicht preisgeben wollte.
Die Notärzte entsandten außer der Drohne auch einen Krankenwagen, als Sven im Dezember beim Schneeschaufeln in Trollhattan zusammenbrach.
Durch einen glücklichen Zufall kam zudem der Arzt Mustafa Ali vorbei. Er hielt an und begann eine Herz-Lungen-Reanimation. Der Arzt war vor Ort, als die Drohne mit einem Defibrillator eintraf, mit dem die Herztätigkeit wieder in Gang gesetzt werden konnte.
Die Drohne habe »wirklich geholfen«, sagte der Arzt. Sie sei zusammen mit der Herz-Lungen-Reanimation nützlich, um Leben zu retten. Die Drohne könne sich insbesondere bei Patienten bewähren, die weit von einem Krankenhaus entfernt lebten. Der Defibrillator wurde mit einer Seilwinde zu dem Patienten herabgelassen. Die Drohne musste also nicht landen.
Der Einsatz von medizinischen Drohnen ist Teil eines Versuchs des Unternehmens Everdrone in der Umgebung von Göteborg. Beteiligt sind das Zentrum für Reanimationswissenschaft und die medizinische Universität Karolinska Institutet, der Notfalldienst SOS Alarm und die Gesundheitsbehörde Vastra Gotaland.
Everdrone kann nach eigenen Angaben derzeit rund 200.000 Menschen in Schweden erreichen. Der unbemannte Flugkörper könnte in Zukunft mit weiterem medizinischen Material bestückt werden. Everdrone-Chef Mats Sallstrom sagte, mit dieser Technik könnten auch Inseln oder Stellen erreicht werden, »wo überhaupt nur schwer hinzukommen ist«. Die Wahl sei auf den Defibrillator gefallen, weil es bei diesem Gerät so sehr um den Zeitgewinn gehe.